Fachstelle Umwelt- und Klimaschutz der EKD

Fachstelle Umwelt- und Klimaschutz der EKD

Die mit Finanzierung der EKD an der FEST in Heidelberg eingerichtete Fachstelle Umwelt- und Klimaschutz (2008-2022 “Projektbüro Klimaschutz der EKD”) berät und informiert EKD, Landeskirchen, Kirchenkreise, Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen über Maßnahmen, die zu einer Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen können sowie bei grundsätzlichen Umweltfragen. Des Weiteren ist die Fachstelle für die fachliche Zuarbeit und Unterstützung im Team der EKD-Beauftragten für Schöpfungsverantwortung, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, verantwortlich.

Ansprechpartner
Dr. Oliver Foltin | Tel.: 06221/9122-33 | E-Mail: oliver.foltin@fest-heidelberg.de

Die Fachstelle Umwelt- und Klimaschutz der EKD wird finanziert durch:

Ein Schwerpunkt liegt vor allem in der Unterstützung kirchlicher Antragsteller bei den Förderprogrammen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Die Förderprogramme setzen Schwerpunkte in verschiedenen Bereichen: Erstellung von Klimaschutz- und Fokuskonzepten, beratende Begleitung bei der Umsetzung dieser Konzepte durch geförderte Personalstellen sowie investive Klimaschutzmaßnahmen.

Die Beratung der Projektbüros umfasst die Bereitstellung von Informationen über die Fördermöglichkeiten, die Unterstützung und Koordinierung in der Vorplanungsphase eines Antrages, Hilfe bei der Antragstellung sowie Unterstützung bei der Ausführung der Maßnahmen nach einer Bewilligung der Fördergelder.

Publikationen / Vorträge / Berichte

Seit 2011 werden die klimarelevanten Daten aus den Landeskirchen vom Projektbüro Klimaschutz der EKD gesammelt, ausgewertet, in Klimaschutzberichten veröffentlicht und der EKD-Synode in dreijährigen Abständen präsentiert. 4. EKD-Klimabericht 2020 zum Download. Bericht hierüber in Zeitzeichen “Kirche und Klima: Die Gliedkirchen der EKD erreichen ihre Ziele nicht.” weiterlesen

Der Übergang zu einem klimaverträglichen System ist auch mit der bereits vorhandenen Technologie möglich. Dazu müssten Technologien wie Windkraft oder Photovoltaik besser umgesetzt werden, heißt es in der im März 2021 veröffentlichten Stellungnahme “Atomkraft – eine veränderte Diskussionslage durch Klimaschutz? 10 Jahre nach Fukushima” weiterlesen

Der im Juli 2021 in der bereits 5. Auflage vorgelegte Leitfaden Zur Ermittlung der CO2-Emissionen in Landeskirchen und Diözesen” richtet sich primär an Verantwortliche und Gremien in Landeskirchen und Diözesen, die sich mit der Thematik der CO2-Bilanzierung beschäftigen. Mit den im Anhang empfohlenen Emissionsfaktoren soll weiterhin ein wichtiger Schritt hin zu einer Vergleichbarkeit der CO2-Bilanzen gewährleistet werden. Download

In Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz gehen viele Landeskirchen und kirchliche Einrichtugnen bereits mit gutem Beispiel voran. Wie das gehen kann, wird in derim Juli 2021 erschienenen Publikation „Auf dem Weg zur sozial-ökologischen Transformation“ gezeigt. In diesem Heft, das von dem Projektbüro für Klimaschutz und dem Referat Nachhaltigkeit der EKD herausgegeben wird, werden 32 „Geschichten des Gelingens“ vorgestellt. weiterlesen

In dem im Okotober 2021 veröffentlichten Sachstandsbericht zum Klimaschutz in der EKD und ihren Gliedkirchen” werden Empfehlungen für die Weiterarbeit der neuen EKD-Synode gegeben. weiterlesen

Seit November 2021 steht das Positionspapier zum Thema “Treibhausgas- und Klimaneutralität in Kirchen” steht zum Download zur Verfügung. Es befasst sich mit der Definition von Klimaschutzzielen und Reduktionspfaden im kirchlichen Kontext und soll kirchlichen Akteuren bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen Orientierung bieten. Das Anliegen des Papier ist es, zu einem Fundament beizutragen, auf dem wirksame Klimaschutzstrategien und entsprechende Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden können. weiterlesen

Mit einer „Klimaschutzrichtlinie“ hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Meilenstein für den Weg zu einer klimaneutralen Kirche gesetzt. Die von Kirchenkonferenz und Rat der EKD verabschiedete Richtlinie, die zum 01.10.2022 in Kraft getreten ist, beschreibt einen Standard für den kirchlichen Klimaschutz, an dem künftig die rechtlichen Regelungen der Landeskirchen gemessen werden können. Damit bietet sie eine Grundlage für einheitliche und überprüfbare Regelungen. weiterlesen

Die EKD-Synode im November 2022 befasste sich eingehend mit dem Thema Klimaschutz. Mit dem Vortrag “Wo stehen die Kirchen aktuell auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität?” berichtete Dr. Oliver Foltin, Fachstelle Umwelt- und Klimaschutz der EKD, FEST Heidelberg. weiterlesen

Bericht zur EKD-Klimaschutzrichtlinie der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e. V. (FEST) bei der EKD-Synode am 13.11.2023 in Ulm weiterlesen

Ab 2024 wird im Namen der EKD jährlich der tatsächliche CO2-Ausstoß aller evangelischen kirchlichen Gebäude und Fahrzeuge in allen Landeskirchen ermittelt. Das teilte Oliver Foltin von der Forschungsstätte der Evangelische Studiengemeinschaft (FEST) auf EKD-Synode in Ulm mit. FEST wurde von der EKD für die Ermittlung des ersten datenbasierten Klimaschutzberichtes beauftragt, der 2025 erscheinen soll. weiterlesen

Im Zuge der Umsetzung der seit Oktober 2022 in Kraft getretenen Richtlinie der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Erreichung der Netto-Treihausgasneutralität (Klimaschutzrichtlinie-EKD) hat eine Arbeitsgruppe der FEST in enger Abstimmung mit den evangelischen Landeskirchen ein Konzept zur Bilanzierung kirchlicher Treibhausgasemissionen analog zur Richtlinie erarbeitet. Dieses wurde Ende März 2024 vom Kirchenamt der EKD den zwanzig Gliedkirchen übersendet. Das nun vorgelegte THG-Bilanzierungs-FAQ wird dabei bei Bedarf weiterentwickelt und kann unter folgendem Link herunterladen werden: www.ekd.de/THG-Bilanzierungs-FAQ.

Im Gegensatz zum Vorgänger-Dokument „Zur Ermittlung der CO2-Emissionen in Landeskirchen und Diözesen – Arbeitsanleitung“ werden hier allein die Bilanzierungsgrundsätze und -methoden vorgestellt. Die konkreten Emissionsfaktoren werden separat in einem Excel-File zur Verfügung gestellt und können in der aktuellsten Version über folgenden Link heruntergeladen werden: www.ekd.de/THG-Emissionsfaktoren

In den FAQ wird an einigen Stellen auf das sogenannte „Roadmap-Monitoring“ verwiesen. Dabei handelt es sich um eine Online-Umfrage (qualitativ und quantitativ), die im Kontext des Monitorings der EKD-Klimaschutzrichtlinie neben der THG-Bilanzierung die zweite Säule darstellt. Das nun ebenfalls veröffentlichte Konzept zur Bilanzierung kirchlicher Treibhausgasemissionen sowie des „Roadmap-Monitorings“ zur EKD-Klimaschutzrichtlinie ist bei Interesse unter nachfolgendem Link abrufbar: www.ekd.de/Monitoring-Konzept-EKD-Klima

 

Die Ergebnisse der Auswertung von 27 Klimaschutz-Teilkonzepten aus evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern werden in der Broschüre „Klimaschutz in kirchlichen Gebäuden – Auswertung von Klimaschutz-Teilkonzepten katholischer und evangelischer Kirchengemeinden in Deutschland“ vorgestellt und sind – obwohl bereits 2013 erschienen – bis heute aktuell. Download


Veranstaltungen

Seit einigen Jahren führt das Projektbüro Klimaschutz der EKD regelmäßige Tagungen zur Weiterbildung für die wachsende Zahl der landeskirchlichen Klimaschutzmanagerinnen und -manager durch, bei denen auch ein intensiver Austausch zu best practice Maßnahmen stattfindet.


Nationale Klimaschutzinitative – Novellierung der Förderprogramme seit 2022

Die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimschutz (BMWK) und deren Förderprogramme setzen mit der “Kommunalrichtlinie” Schwerpunkte in verschiedenen Bereichen des Klimaschutzes.

Anträge für die Fördermaßnahmen der “Kommunalrichtlinie” der nationalen Klimaschutzinitiative können ganzjährig eingereicht werden:

Kommunalrichtlinie seit 01.01.2022

Infoflyer “(K)Eine Glaubenssache: Religionsgemeinschaften und Klimaschutz”

 

Daneben existieren eine ganze Reihe weiterer Fördermöglichkeiten

Nationale Klimaschutzinitiative (Förderkompass)

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

 

Das Fachstelle Umwelt- und Klimaschutz der EKD ist Mitträger des Netzwerkes „Energie & Kirche“

und war am Netzwerk “Mobilität & Kirche” beteiligt, das zum 31.10.2023 planmäßig geendet ist.

FNE-Erstellung von Klimaschutzkonzepten und Umweltkonzepten

Erstellung von Klimaschutzkonzepten und Umweltkonzepten


Klimaschutzkonzepte für Landeskirchen und Bistümer

Seit 2011 hat die FEST für folgende Landeskirchen und Diözesen

jeweils ein Klimaschutzkonzept im Rahmen der Förderprogramme der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für die Bereiche Immobilien, Mobilität und Beschaffung erstellt und bei der Beantragung der Fördermittel mitgewirkt. Die in diesem Arbeitsfeld erworbenen Erfahrungen können für Projekte im kirchlichen und kommunalen Bereich sowie Hochschulen abgerufen werden. Die Erstellung der Klimaschutzkonzepte des Bistums Augsburg (September 2020 – April 2022) und der Ev.-ref. Kirche (Sepember 2020 – April 2022) wurde ebenso begleitet, wie das Bistum Fulda (September 2022 – August 2024), die Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig (April 2022 – Juni 2023) und der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Januar 2023 – Juni 2023). Für das Bistum Eichstätt (Juni 2020 – Februar 2023) wurde die “Klimaoffensive 2030” zur “Klimaoffensive 2035 plus” und für die Diözese Rottenburg-Stuttgart (Januar 2023 – September 2023) das bestehende Klimaschutzkonzept in Richtung “Klimaneutralität 2040” weiterentwickelt.

Aktuell seit Jahresbeginn 2024 begleitet die FEST die Prozesse der Erarbeitung von Klimaschutzkonzepten im Bistum Limburg und Bistum Würzburg.


Klimaschutzteilkonzepte

Darüber hinaus hat die FEST für den Evangelischen Kirchenkreis Altholstein der Nordelbischen Ev.-Luth. Kirche ein Klimaschutzteilkonzept erarbeitet.

Umweltkonzept EKBO

Zusammen mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) wurde 2013/2014 ein Umweltkonzept erarbeitet, das inhaltlich über die Klimaschutzkonzepte hinausgeht.

Titelseite Umweltkonzept EKBO


Auswertung von Klimaschutz-Teilkonzepten katholischer und evangelischer Kirchengemeinden in Deutschland

In einem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderten Projekt hat die FEST 2014 die Heiz- und Stromkennzahlen kirchlicher Gebäude ausgewertet. Diese Gebäude wurden im Laufe der vergangenen fünf Jahre im Rahmen der Förderung der nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums durch externe Energieberater energetisch untersucht. Die Ergebnisse der Auswertung wurden in der Broschüre „Klimaschutz in kirchlichen Gebäuden – Auswertung von Klimaschutz-Teilkonzepten katholischer und evangelischer Kirchengemeinden in Deutschland“ (ISBN: 978-3-88257-064-9) vorgelegt. Die Broschüre kann bei der FEST in Heidelberg unter oliver.foltin@fest-heidelberg.de bestellt werden. Projektbericht des Bundesumweltministeriums.


Ansprechpartner für die Beratung bei der Antragstellung und Erstellung von Klimaschutzkonzepten

Dr. Oliver Foltin (Tel.: 06221 / 91 22-33; E-Mail: oliver.foltin@fest-heidelberg.de)

Dr. Volker Teichert (Tel.: 06221 / 91 22-20; E-Mail: volker.teichert@fest-heidelberg.de)

Dr. Carolin Banašek-Richter (Tel.: 06221 / 9122-13; E-Mail: carolin.banasek-richter@fest-heidelberg.de)

Hannes Vetter (Tel.: 06221 / 91 22-44; E-Mail: hannes.vetter@fest-heidelberg.de)


Veranstaltungen 2016-2020

Projektstart „Solidarisch Leben: Bistum Eichstätt will klimaneutral werden” mit Bischof Hanke (2020)

Übergabe des Klimaschutzkonzepts des Erzbistums Paderborn an Generalvikar Alfons Hardt (2019)

Übergabe des Klimaschutzkonzepts des Bistums Mainz an Weihbischof Dr. Bentz (2019)

Übergabe des Klimaschutzkonzepts des Ev. Stadtkirchenbezirks in Mannheim bei der Herbstsynode (2018)

Auftakt zum integrierten Klimaschutzkonzepts des Erzbistum Paderborn (2018)

Übergabe des Klimaschutzkonzepts der Diözese Rottenburg-Stuttgart an Bischof Fürst (2017)

Auftakt zum integrierten Klimaschutzkonzept des Ev. Stadtkirchenbezirks Mannheim (2017)

Auftakt zum integrierten Klimaschutzkonzept des Bistums Mainz (2017)

Übergabe des Klimaschutzkonzepts der EKBO bei der Frühjahrssynode (2017)

Auftakt zum integrierten Klimaschutzkonzept der Diözese Rottenburg-Stuttgart (2016)


Die FEST ist Mitglied der

Die Klima-Allianz Deutschland ist das breite gesellschaftliche Bündnis für den Klimaschutz. Mit ihren 115 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Umwelt, Kirche, Entwicklung, Bildung, Kultur, Verbraucherschutz, Jugend und Gewerkschaften setzt sie sich für eine ambitionierte Klimapolitik und eine erfolgreiche Energiewende auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein. Ihre Mitgliedsorganisationen repräsentieren zusammen rund 20 Millionen Menschen.

FNE-Richtung Nachhaltigkeit – Indikatoren, Ziele und Empfehlungen für Deutschland

Richtung Nachhaltigkeit – Indikatoren, Ziele und Empfehlungen für Deutschland

Hans Diefenbacher, Oliver Foltin, Benjamin Held, Dorothee Rodenhäuser, Rike Schweizer, Volker Teichert, Marta Wachowiak, Heidelberg, 2011.  

richtung-nachhaltigkeit182 S., mit zahlr. Abb. u. Tab., Broschiert, ISBN 978-3-88257-061-X, 15,00 €.

Ist Deutschland auf dem Weg in Richtung Nachhaltigkeit? Eine Arbeitsgruppe der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) Heidelberg hat zum Dritten Mal eine Studie vorgelegt, die mit 64 Indikatoren dieser Frage nachgeht. Die Veröffentlichung versteht sich – wie schon 2004 und 2008 – als Beitrag zur Diskussion um die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesrepublik.

  • Exakt die Hälfte der Indikatoren werden 2011 mit der „roten Ampel” für einen schlechten Zustand bewertet, etwas weniger als vor vier Jahren; die geringste Zahl schlechter Bewertungen finden sich im Bereich Soziales, die meisten schlechten Bewertungen im Bereich Ökologie. Eine „grüne Ampel” hat fast weniger als ein Zehntel der Indikatoren.
  • 25 Indikatoren haben sich verbessert, die Bereiche mit den meisten positiven Veränderungen in der letzten Zeit sind wiederum die Bereiche Ökologie und Soziales. Die wenigsten positiven  Veränderungen hat der Bereich Ökonomie vorzuweisen. Die negativen Veränderungen sind – quantitativ betrachtet – recht gleich verteilt.
  • Insgesamt fällt auf, dass die Bewertung der Entwicklung erneut deutlich besser ausfällt als die Bewertung des Ist-Zustandes.

Im Rahmen der Bildungsinitiative „Mut zur Nachhaltigkeit” und mit Förderung der Stiftung Forum für Verantwortung wurden nun erstmals auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung dieser Indikatoren Empfehlungen für eine Nachhaltigkeitspolitik in Deutschland erarbeitet. Sie zeigen im Detail, dass der Weg zur Nachhaltigkeit beschritten werden kann, dass auf den oben genannten Politikfeldern aber ganz erhebliche Anstrengungen vonnöten wären, um das Ziel bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zu erreichen. Der Band versteht sich als Diskus-sionsvorschlag zu Problemfeldern, die auf diesem Weg keinesfalls ausgespart werden können.

“Die Diskussionen um die Strategie der Transformation unserer Gesellschaft mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung haben eines mit Sicherheit gezeigt: Es wäre völlig vermessen, ein Programm aufstellen zu wollen, das die Illusion zu erwecken sucht, es gäbe die eine, große, schöne Lösung aller Probleme. Trotzdem kann ein Gesamtentwurf einer nachhaltigen oder zukunftsverträglichen Ökonomie in Form einer konkreten Utopie vor-gelegt werden. Um was geht es? Unter anderem um eine soziale und ökologische Steuerreform, um ein konsistentes Ressourcenmanagement, um die Regelung der Grundsicherung, um Teilhabe durch Bildung, um die Strukturen der lokalen Ökonomie wie um die Regulierung der Finanzmärkte – kurz: um die Ausrichtung der Wirtschaft an den Bedürfnissen der jetzt lebenden Menschen, der zukünftigen Generationen und an der Be-wahrung der Natur.”
Übersicht der Indikatorenbewertung

richtung nachhaltigkeit 2

Inhaltsverzeichnis der Studie

Bestellungen an: info@fest-heidelberg.de


FNE-Growth and welfare-indicators of sustainable development

Growth and welfare/indicators of sustainable development


This area is divided into two main questions:

(a) How can approaches to measuring social welfare be developed that constitute alternatives to seeing welfare strictly in terms of the gross domestic product, by operationalising the concept of sustainability?

(b) How can economic, environmental and social policy be devised in a society without the paramount idea of constant economic growth? Individual projects (current and concluded) are:

 

  • Management of economic, social and environmental policy in highly developed industrialised societies without economic growth (book project);
  • Financeability of the social welfare system without economic growth, or with low growth rates (evaluation of models);
  • Further development of the proposed indicator system of sustainable development in the field of local government;
  • Evaluation of the indicator-supported municipal sustainability reporting;
  • Development of instruments for national sustainability reporting: updating of the Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW), maintaining the indicator-led approach developed by H. Diefenbacher, V. Teichert and S. Wilhelmy;
  • Welfare measurement in Germany: Ein Vorschlag für einen neuen Wohlfahrtsindex (NWI);

Studies in this field link up with projects to develop indicator systems that have been undertaken since the mid-1990s. The research group has for some years been critically debating theoretical and political approaches to the growth issue, particularly with respect to the ideal of sustainability.

FNE-Themenfeld Wachstum und Wohlfahrt-Indikatoren nachhaltiger Entwicklung

Themenfeld Wachstum und Wohlfahrt/Indikatoren nachhaltiger Entwicklung


In diesem Themenfeld gibt es zwei leitende Fragestellungen: (a) Wie können Konzepte zur Messung gesellschaftlicher Wohlfahrt entwickelt werden, die als Alternative zur Verengung der Sichtweise der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit deren Leitindikator Bruttoinlandsprodukt dienen, indem sie auf einer Operationalisierung des Begriffs der Nachhaltigkeit aufbauen? (b) Wie kann Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialpolitik in einer Gesellschaft ohne die Leitvorstellung eines ständigen Wirtschaftswachstums gestaltet werden? Einzelprojekte (laufend und abgeschlossen) sind:

  • Wirtschafts-, sozial- und umweltpolitische Steuerung in hoch entwickelten Industriegesellschaften ohne Wirtschaftswachstum (Buchprojekt);
  • Finanzierbarkeit des Sozialsystems ohne Wirtschaftswachstum bzw. bei niedrigen Wachstumsraten (Evaluation von Modellen);
  • Weiterentwicklung des vom Arbeitsbereich konzipierten Indikatorensystems nachhaltiger Entwicklung im kommunalen Bereich (Leitfaden N!-Berichte für Kommunen);
  • Evaluation der indikatorengestützten kommunalen Nachhaltigkeitsberichterstattung;
  • Entwicklung von Instrumenten zur nationalen Nachhaltigkeitsberichterstattung;
  • Wohlfahrtsmessung in Deutschland: Ein Vorschlag für einen neuen Wohlfahrtsindex (NWI);

Arbeiten in diesem Themenfeld knüpfen an Projekten an, die seit Mitte der 1990er Jahre zur Entwicklung von Indikatorensystemen durchgeführt worden sind. Auch die kritische Auseinandersetzung mit theoretischen und politischen Ansätzen zur Wachstumsproblematik wird vom Arbeitsbereich gerade im Blick auf das Leitbild der Nachhaltigkeit seit einigen Jahren geführt.

FNE-Peace Report

Peace Report

The Peace Report is the joint yearbook of the five institutes for peace and conflict research in Germany: the Protestant Institute for Interdisciplinary Research in Heidelberg (FEST), the Institute for Peace Research and Security Policy in Hamburg (IFSH), the Peace Research Institute Frankfurt (PRIF), the Bonn International Center for Conversion (BICC) and the Institute for Development and Peace at the University of Duisburg-Essen (INEF). Thirty to forty researchers from different disciplines study the reality of international conflicts from a peace-policy perspective. The statement by the five editors is based on their analyses. It takes stock, sharpens the results and formulates recommendations for German and European foreign and security policy as well as for anyone interested in peace and security.

 

Here you will find more information about the Peace Reports to date:

Peace Report 2016

Peace Report 2015

Peace Report 2014

Peace Report 2013

Peace Report 2012

Peace Report 2011

Peace Report 2010

Peace Report 2009

FNE-Friedensgutachten

Friedensgutachten

Die FEST war bis 2017 als Herausgeber und mit Beiträgen an dem von fünf Instituten der Friedensforschung jährlich herausgegebenen Friedensgutachten beteiligt (Münster: LIT).

Unter den folgenden Links finden Sie bis 2010 die Friedensgutachten im Volltext, ab 2011 liegen bislang aus rechlichen Gründen nur Inhaltsverzeichnisse der Friedensgutachten digital vor. Weiterführende Informationen finden Sie im Archiv der Friedensgutachten, sowie im Gesamtverzeichnis (seit 1987).

 

Inhaltsverzeichnisse

Friedensgutachten 2017

Friedensgutachten 2016

Friedensgutachten 2015

Friedensgutachten 2014

Friedensgutachten 2013

Friedensgutachten 2012

Friedensgutachten 2011

Volltexte

Friedensgutachten 2010

Friedensgutachten 2009

Friedensgutachten 2008

Friedensgutachten 2007

Friedensgutachten 2006

Friedensgutachten 2005

Friedensgutachten 2004

Friedensgutachten 2003

Friedensgutachten 2002

Friedensgutachten 2001

Friedensgutachten 2000

FNE-Just Policing

Just Policing – eine Alternative zur militärischen Intervention?

Spätestens seit dem internationalen Gewaltverbot der Vereinten Nationen, das den Staaten jegliche Androhung und Anwendung von Gewalt untersagt, ist militärische Gewaltanwendung zu einem virulenten Thema friedenspolitischer und -ethischer Debatten geworden. Die humanitär begründeten militärischen Interventionen der 1990er Jahre haben diese wieder neu entfacht, aber auch mit der Responsibility to Protect setzen sich diese Kontroversen weiter fort.

Als Lösung, das Ideal der Gewaltfreiheit mit der internationalen Schutzverantwortung in Einklang zu bringen, wurde im friedensethischen Kontext Just Policing, verstanden als „gerechtes polizeiliches Handeln“, vorgeschlagen. Im Fokus dieses Ansatzes steht das Ziel der Gewaltdeeskalation und Gewaltminimierung. So würden sich Polizeieinheiten aufgrund ihres Aufgabenprofils und ihrer Ausstattung deutlich vom Militär unterscheiden. Angestrebt werde nicht – so Fernando Enns – ein „Sieg über andere“, vielmehr gehe es darum, „gerechte win-win-Lösungen zu ermöglichen“, und diese mit geringstmöglicher Zwangsausübung.

Welche friedenspolitischen Implikationen weist Just Policing aber im internationalen System auf? D.h. inwiefern kann Just Policing eine Alternative zu militärischen Einsätzen darstellen? Inwieweit ist das Konzept geeignet, bedrohte Menschengruppen zu schützen? Und auf welche Weise kann es zur Gewaltprävention und Eskalationsvermeidung beitragen? Ausgehend vom Entstehungskontext und seinen inhaltlichen Ausgangsüberlegungen werden im Projekt zwei Abgrenzungen vorgenommen: zwischen Militär und Polizei sowie zwischen Policing und Just Policing. D.h. worin liegen die grundsätzlichen Unterschiede zwischen militärischer und polizeilicher Gewaltanwendung und was macht Policing zu Just Policing? Empirisch reflektiert werden diese Ausführungen am Fallbeispiel des internationalen Einsatzes in Afghanistan. Intention ist es, die Chancen, aber auch Restriktionen, die diesem Konzept inhärent sind, in den Blick zu nehmen und einer kritischen Analyse zu unterziehen.

FNE-Konsultationsprozess

Konsultationsprozess

“Orientierungswissen zum gerechten Frieden –
Im Spannungsfeld zwischen ziviler gewaltfreier Konfliktprävention und rechtserhaltender Gewalt”

„Si vis pacem para pacem“ (Wenn du den Frieden willst, bereite den Frieden vor.) – unter dieser Maxime steht das Leitbild des gerechten Friedens, das in Deutschland, aber auch in großen Teilen der ökumenischen Bewegung als friedensethischer Konsens gelten kann. Damit verbunden ist ein Perspektivenwechsel: Nicht mehr der Krieg, sondern der Frieden steht im Fokus des neuen Konzeptes. So umfasst der gerechte Frieden „viel mehr als den Schutz von Menschen vor ungerechtem Einsatz von Gewalt“; er schließt „soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Menschenrechte und Sicherheit für alle Menschen“ mit ein (Ökumenischer Aufruf zum gerechten Frieden). Dennoch bleibt die Frage nach der Anwendung von Waffengewalt auch für den gerechten Frieden virulent, gilt diese nach wie vor als ultima ratio. Dabei erweist sich militärisches Handeln per se als problematisch, ist es durch das, was unter Menschen nicht sein soll, bestimmt: durch Gewalt (Klaus Ebeling).

Die EKD hat diesen Perspektivenwechsel zum gerechten Frieden einschließlich der rechtserhaltenden Gewalt vor fast zehn Jahren in ihrer Friedensdenkschrift festgeschrieben. Seitdem hat sich die Weltlage erheblich verändert: Vor fünf Jahren überraschte der „Arabische Frühling“ die Welt. Während in Libyen im Namen der Responsibility to Protect interveniert wurde, fand sie in Syrien keine Anwendung. Eine Lösung in der Region ist in weiter Ferne. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Die Frage, wie mit der Bedrohung durch den Islamischen Staat umzugehen ist, ist nach wie vor umstritten. Aber nicht nur die sogenannten nicht internationalen bewaffneten Konflikte und der transnationale Terrorismus fordern die internationale Gemeinschaft heraus, auch der Ukrainekonflikt, der gegenwärtig zwar nicht mehr im Fokus der Medien steht, ist nach wie vor existent und fordert eine gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur ein. Angesichts dieser Konflikte scheint eine zivile und vor allem gewaltfreie Konfliktbearbeitung eher ferne Vision als politische Realität. Zudem stellen qualitativ neuartige Entwicklungen – beispielsweise autonome Waffensysteme im Bereich der Rüstung oder auch der Cyberwar als eine neue Form der Kriegsführung – aktuelle Herausforderungen dar. All diese Aspekte verändern zugleich wesentliche Eckpunkte künftiger Außen- und Sicherheitspolitik. Die EKD-Denkschrift muss also auf Situationen reagieren, die sie friedensethisch nicht im Blick hatte bzw. haben konnte. Damit ergibt sich die Notwendigkeit, die Analysen fortzuführen, sie um neue Problemlagen zu erweitern sowie Konkretionen vorzunehmen.

Vier interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppen sollen im Rahmen eines dreijährigen Konsultationsprozesses mit insgesamt 23 Konsultationen das in der Denkschrift entwickelte Leitbild des gerechten Friedens prüfen und weiterdenken. Ziel ist es, zentrale ethische, friedensethische sowie theologische Grundlagen zu klären, aktuelle Friedensgefährdungen und neue Problemlagen zu bestimmen sowie diese friedensethisch zu reflektieren.

Alle Informationen zum Konsultationsprozess finden Sie auf unserer Projekthomepage

www.konsultationsprozess-gerechter-frieden.de

 

Das Projekt „Orientierungswissen zum gerechten Frieden“ wird unterstützt vom Rat der EKD und gefördert von der Evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr.

 

Aktuelles aus dem Projekt

Auftaktveranstaltung

Am 30. Mai 2016 fand in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin die Auftaktveranstaltung des dreijährigen Studienprozesses „Orientierungswissen zum gerechten Frieden“ statt. Ausgangspunkt stellt das in der Friedensdenkschrift der EKD von 2007 entwickelte Leitbild des gerechten Friedens dar, welches nun auf Aktualität geprüft und weitergedacht werden soll. Durch die Veranstaltung führte der Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin, Dr. Rüdiger Sachau.

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom evangelischen Militärbischof Dr. Sigurd Rink (Grußwort Dr. Sigurd Rink), der auf die Notwendigkeit der Erneuerung des friedensethischen Standpunktes der EKD verwies. Neue Kriegsformen (z.B. unter Einsatz von Drohnen, Cyber War) sowie einschneidende Ereignisse seit der Veröffentlichung der Friedensdenkschrift (u.a. die Libyen-Intervention 2011 und der syrische Bürgerkrieg) machten eine tiefere Reflexion über den friedensethischen Konsensus der EKD unausweichlich. Rink betonte den integrativen Charakter des Konsultationsprozesses, der die verschiedenen Akteure evangelischer Friedensethik gut einbinden solle.

Als Präses der Synode der EKD ergriff Dr. Irmgard Schwaetzer das Wort. Sie begrüßte, das geplante Projekt an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST) anzusiedeln. Auch sie verwies darauf, dass seit 2007 politisch viel geschehen sei und „damals anders gedacht wurde, weil die Welt eine andere war“. Frau Schwaetzer forderte, die Debatte um „mehr Verantwortung“ Deutschlands in der internationalen Politik im friedensethischen Diskurs mitzudenken.

Eine neue Perspektive auf das Verhältnis von Friedensethik und Friedensforschung eröffnete der Frankfurter Friedensforscher Prof. Dr. Christopher Daase (Vortrag Prof. Daase). In einer internationalen Ordnung, die normativ in einer Krise stecke, könne Friedensethik als Kompass fungieren, ohne jedoch „den Sinn für das Machbare“ zu vernachlässigen. Letztere Aufgabe käme der Friedensforschung zu, die nach den Handlungsfolgen fragen müsse. So gebe es einerseits Prinzipien normativer Gesinnung, denen man sich verpflichtet fühle, andererseits den Anspruch einer pragmatischen, verantwortungsethischen Handlungsweise. Aufgrund dieser Spannung käme es oft zu Kompromissen, die zu „mangelnder Entschiedenheit“ führten. Des Weiteren sprach er sich dafür aus, den starken Fokus auf die Rechtsethik zu überwinden. So sei das „Recht im internationalen Bereich schwach und seine Durchsetzung oft nicht gerecht“, weshalb die Leitvorstellung der Friedensdenkschrift, diese Friedensordnung könne und müsse primär mit den Mitteln des Rechts herbeigeführt werden, zu überdenken sei. Zudem verstelle der starke Fokus auf militärische Interventionen häufig den Blick auf anderweitige politische Einflussnahme. Wichtig sei es, die Aufmerksamkeit auf Zwänge zu lenken und statt legitimer Gewalt nach legitimem  Zwang zu fragen.

Auch der wissenschaftliche Leiter der FEST, Prof. Dr. Klaus Tanner, knüpfte an die prägende Konfliktgeschichte, die hinter dem spannungsgeladenen „magnus consensus“ stehe, an. So werde sich der entscheidende Konflikt um militärische Mittel auch nicht durch das Studienprojekt auflösen lassen. Der Heidelberger Theologe richtete sein Augenmerk vor allem auf den Begriff des Orientierungswissens. Dieses beinhalte eine Auseinandersetzung mit dem „Bild vom Ganzen“ und ermögliche Handlungsorientierung. Er erinnerte an den Wert verschiedener Erfahrungen und verwies darauf, dass letztendlich die „unerschöpfliche Bereitschaft zum Gespräch“ für den Konsultationsprozess essenziell sei.

Einen Einblick in den geplanten Ablauf des Konsultationsprozesses gab PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, die diesen an der FEST moderieren wird. Sie betonte die Notwendigkeit, das friedensethische Leitbild der EKD zu prüfen und weiterzudenken, was in vier Arbeitsgruppen und über 20 interdisziplinären Konsultationen angegangen werde. Dabei soll sich eine erste Arbeitsgruppe ethischen Grundsatzfragen widmen; eine zweite soll das Verhältnis von gerechtem Frieden und Gewalt in den Blick nehmen; eine dritte Gruppe werde den Ansatz des gerechten Friedens durch Recht einer kritischen Fortschreibung unterziehen und die vierte Arbeitsgruppe soll sich dem Schwerpunkt gerechter Frieden und politische Friedensaufgaben zuwenden. Dabei sollen die Ergebnisse der Konsultationen dokumentiert und in einer 20-bändigen Reihe “Gerechter Frieden” im Springer VS “veröffentlicht werden.

Die Veranstaltung stieß mit über 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, unter ihnen der parlamentarische Staatssekretär des Verteidigungsministeriums Markus Grübel sowie der Beauftragte des Rates der EKD bei der Bundesregierung Prälat Dr. Martin Dutzmann, auf breites öffentliches Interesse. Renke Brahms, der Friedensbeauftragte der EKD, sprach dasSchlusswort (Schlusswort Renke Brahms). Er bestärkte noch einmal die Vision eines zivilen Vorgehens – das beziehe sich nicht nur auf die Konfliktprävention, sondern auch auf die Konfliktbearbeitung.

Stefka Schmid

FNE-Gerechter Frieden

Gerechter Frieden

 Gerechter Frieden – ein globales Konzept?

 Die veränderte weltpolitische Konstellation und die neuen Rahmenbedingungen internationaler Politik stellen auch die Kirchen vor neuen Herausforderungen: Mit dem Wegfall der Bipolarität, dem veränderten Kriegstypus, den damit einhergehenden Reaktionen der internationalen Gemeinschaft sowie der zunehmenden Gefahr der Entgrenzung von Gewalt sind sie zum einen inhaltlich gefordert, neue friedensethische Bewertungsgrundlagen und Handlungskriterien zu entwickeln. Zum anderen sind sie strukturell herausgefordert. Angesichts des Fortschreitens von Globalisierung und Global Governance und der zunehmenden Bedeutung transnationaler Akteure gewinnen auch religiös basierte NGOs wie der Weltkirchenrat (WCC) in der internationalen Politik an Einfluss. Daraus leitet sich für den WCC die Chance – und ggf. auch die Verpflichtung – ab, in einem seiner wichtigsten Tätigkeitsfelder, der Friedensethik, international aktiv zu sein und Einfluss zu nehmen.

Mit dem Konzept des gerechten Friedens versuchen die Kirchen – auf internationaler Ebene der WCC, gleichfalls aber auch andere religiös basierte NGOs sowie der Vatikan –, darauf eine Antwort zu geben. Dabei umfasst der gerechte Frieden weitaus mehr als den Schutz von Menschen vor ungerechtem Einsatz von Gewalt; er schließt soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Menschenrechte und Sicherheit für alle Menschen mit ein. Dennoch bleibt die Frage nach der Anwendung von Waffengewalt auch für den gerechten Frieden von zentraler Bedeutung. Verlangt ist eine ethische Erwägungskompetenz, die angesichts der internationalen Forderung nach einer Responsibility to Protect eine ganz neue Brisanz gewinnt und zugleich auch die Friedensethik mehr denn je herausfordert.

Das Projekt „Der gerechte Frieden – ein globales Konzept?“ untersucht, wie die Kirchen vor dem Hintergrund ihrer eigenen friedensethischen Positionen das ökumenische Konzept des gerechten Friedens rezipieren und welche Rolle diesem auf der Ebene der internationalen Politik zukommen kann. Verfolgt wird ein empirisch-analytischer Ansatz mit dem Ziel, das ökumenische Konzept zum gerechten Frieden und seine Einflussnahme auf die internationale Politik zu untersuchen. Intention des Projektes ist es, die Chancen, aber auch Restriktionen, die diesem friedensethischen Konzept inhärent sind, in den Blick zu nehmen und einer kritischen Analyse zu unterziehen.